Der Wildpark Alte Fasanerie ist ein Wildgehege, das sich bei von Klein-Auheim befindet, einem Stadtteil von Hanau. Das Gehege erstreckt sich über eine Fläche von 107 Hektar und beheimatet eine vielfältige Gruppe von etwa 40 Tierarten aus Mittel- und Nordeuropa. Die Ursprünge dieses Geheges reichen bis ins Jahr 1705 zurück, als Erzbischof Lothar Franz von Schönborn die Fasanerie gründete. Heute ist das ein schönes Ausflugsziel mit Erlebnis-Faktor. Von Frankfurt fuhr ich 26 Minuten.
Alte Fasanerie: Ein fantastischer Tag in Hanau
Ich schrieb bereits einige Male über das tierische Treiben in der Alten Fasanerie. Heute beschloss ich jedoch, mir das ganze aus der Nähe anzusehen und fuhr nach Hanau. Mich erwartete ein riesiger Park mit süßen Tierchen und extrem wenig Besuchern, obwohl es Samstag war. Ich gehe davon aus, dass die winterlichen Außentemperaturen viele eingeschüchtert hatten. Doch ich wollte unbedingt wieder die kalte Luft an meinem Gesicht brennen spüren und verbrachte in dem Wildpark mehrere Stunden.
Der Eintritt kostet 8 Euro. Für 2 weitere Euro gibt es an der Kasse Futter, womit man die Mufflons, Hirsche und Wildschweine füttern kann. Los geht’s: Das erste was ich sah, waren freilaufende Pfauen. Schöne Tiere… Sie fraßen anderen Besuchern den getrockneten Mais aus der Hand, der in dem Futter – das eigentlich für die anderen Tiere bestimmt war – mit drin war. Ich traute mich nicht, weil ich nicht genau wusste, ob das den prachtvollen Vögeln nicht schadet.
Wildpark in Hanau: Von Auerochsen bis Wildkatzen
Nachdem ich von den Mufflons vollständig ignoriert wurde, ging ich weiter zu den Auerochsen. Ich erkannte sie sofort von Weitem, weil ich letztens über ihren Nachwuchs berichtet hatte. Die kleinen Kälber waren absolut niedlich. In der Zwischenzeit muss noch ein drittes Kälblein hinzugekommen sein. Es war kleiner, als die beiden anderen und seine Fellstruktur war glatter und welliger. Ich schätze, es war zu diesem Zeitpunkt nur wenige Tage alt.
Als nächstes ging ich zu den Wildkatzen. Da ich auch über sie berichtet hatte, war ich ganz aufgeregt, sie zu sehen. Ich sah nur eine – sitzend auf einem Baum – und war sehr erstaunt darüber, wie winzig sie war. Das Bild des Wildkaters, das ich in meinem Bericht verwendete, ließ mich mutmaßen, dass es sich hierbei um Tiere handelt, die so groß sind, wie Labradore. Doch die vom Aussterben bedrohten Wildkatzen sind kaum größer als Hauskatzen.
Die Alte Fasanerie klärt darüber auf, dass die Reviere der Wildkatzen gefährdet sind. Der Bau von Straßen zerschneidet ihre Lebensräume – wie den vieler anderer Tiere auch. Laut Wildpark ist der einzige Weg, das Überleben der Katzen zu sichern, neue Waldgebiete zu schaffen.
Ein Hirsch frisst mir aus der Hand
Nachdem ich mich von den Samtpfoten verabschiedet hatte, ging ich weiter zu den Hirschen. Ein Exemplar fraß mir das Futter direkt aus der Hand. Der Hirsch war so vergnügt mit den Leckereien, dass er meinen kleinen Finger auch fast für eines hielt. Es war ein wirklich schönes Erlebnis, dieses große, wilde Tier so nah zu sehen und seine vorsichtigen Bisse durch den Handschuh zu spüren. Richtig „wild“ auf das Futter waren auch die Wildschweine. Sie kamen mit der ganzen Familie angerannt, um davon zu kosten.
Alte Fasanerie: Wölfe aus der Tundra
Nachdem ich mir einen Kräutertee geholt habe, ging ich zu den Tundrawölfen – auch über diese anmutigen Tiere habe ich bereits berichtet. Bisher habe ich noch nie einem Wolf in die Augen geblickt. In der Alten Fasanerie war meine Premiere. Es fühlte sich sehr ungewöhnlich an. Mir war klar, dass eine Begegnung in der freien Wildbahn durchaus tödlich enden könnte. Gleichzeitig bewunderte ich ihren wilden, gefährlichen und ungezügelten Blick.
Der Tundrawolf ist in Finnland und Russland verbreitet. Jungtiere werden vom gesamten Rudel großgezogen. Nach ein bis drei Jahren verlassen die Jungtiere ihr Rudel. Sie siedeln sich in der Nähe an, oder wandern fort. Die weißen Wölfe erbeuten Rehe, Rothirsche und Wildschweine. In manchen Regionen sollen sie sogar Jagd auf Hirsche machen. In der Alten Fasanerie leben zwei Exemplare: sie sind Geschwister. Erstaunlich fand ich es, wie schnell und leise sie sich durch ihr Quartier bewegten. Kaum machte es den Anschein, als läge das Tier schlummernd auf dem Waldboden, schon sprang es geräuschlos auf und lief ans andere Ende des großen Geheges. Absolut sehenswert!
Ich konnte trotz aller Anstrengungen nicht den gesamten Park und bei weitem nicht alle Tierarten erkunden. Die Alte Fasanerie beherbergt zusätzlich zu den bereits erwähnten Tieren auch Heckrinder, Wisente, Europäische Wölfe und Luchse. Neben Wildtieren sind auch verschiedene Haustierrassen wie Rhönschafe, Thüringer Waldziegen, Bentheimer Landschweine und Skudden zu bewundern. In kleineren Gehegen findet man Wildkatzen, Waschbären, Füchse, Dachse, Frettchen und Steinmarder. Die Vogelvolieren beherbergen Gold-, Silber- und Jagdfasan, Uhus, Schnee-Eulen, Krähen, Kolkraben sowie verschiedene Taubenarten. Ich freue mich schon riesig auf meinen nächsten Ausflug in den Hanauer Wildpark.
b)… es ist b).