Selma Selman stammt aus Bosnien und Herzegowina und lebt und arbeitet in New York, Amsterdam und Bihać. Nach ihrem Bachelor of Fine Arts an der Fakultät für Malerei der Universität Banja Luka 2014 machte Selman weiter. Sie schloss ihr Studium an der Syracuse University 2018 ab. Und das mit einem Master of Fine Arts in Transmedia, Visual and Performing Arts.
Von 2021 bis 2023 war sie Stipendiatin an der Rijksakademie in Amsterdam. Ihre Werke wurden international gezeigt. Ausgestellt wurde sie unter anderem im Gropius Bau, Hamburger Bahnhof, documenta fifteen, Manifesta 14 in Pristina, Kunstraum Innsbruck, MO Museum Vilnius, Kasseler Kunstverein Museum Fridericianum, National Gallery of Bosnia and Herzegovina, acb Gallery in Budapest und FutuRoma Pavillon auf der Biennale di Venezia 2019.
Seit 2017 richtet Selma Selman in ihrer Heimatstad Bihać das Filmfestival „The Open Screen at Selma’s“ aus. Dieses soll den Austausch der ansässigen Rom*nja mit interessiertem Publikum fördern. Mit „Get the Heck to School” (seit 2017) gründete sie zudem ein Projekt, das insbesondere jungen Romnja-Mädchen eine Schulbildung ermöglichen soll.
Selma Selman in der Frankfurter Schirn Kunsthalle
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet der Künstlerin vom 20. Juni bis zum 15. September 2024 eine Soloausstellung. Erst vor wenigen Jahren ist sie in die internationale Kunstwelt vorgedrungen und bezeichnet sich selbst als „gefährlichste Frau der Welt“. Zusammen mit ihrer Familie schlachtet Selman vor Publikum einstige Statussymbole aus. Dabei schlachtet knöpft sie sich etwa Mercedes Benzer vor, um an die wenigen noch verwendbaren Edelmetalle zu gelangen.
Besonders laut sind in der Regel auch die sprachlichen Performances der Künstlerin mit Rom*nja-Hintergrund. In ihnen kommen Wut und der Drang nach einer Umkehrung der Machtverhältnisse zum Ausdruck.
Selma Selman thematisiert Diskriminierung, Gewalt und Sexismus
Selmans Kunst behandelt in unterschiedlichen Medien die Erfahrungen mit Diskriminierung, Gewalt, Sexismus und dem Patriarchat. Ihr Werk umfasst Performances, Skulpturen, Malereien auf Autoteilen und Altmetall, Zeichnungen und Video.
In der Schirn präsentiert die Künstlerin Grafiken, kleine skulpturale Arbeiten aus Edelmetallen und zwei Performances. Die Installation Flowers of Life (2024) aus Mehrschalengreifern verweist auf die Lebensgrundlage ihrer Familie. Die soll auf dem Sammeln und dem Weiterverkauf von Metallschrott fußen.
Die Videoarbeit Crossing the Blue Bridge (2024) basiert auf den Erinnerungen ihrer Mutter an Erlebnisse in ihrer Heimatstadt Bihać während des Bosnienkrieges (1992–1995). Selman nimmt diese familiären Erfahrungen als Ausgangspunkt, um sich selbst als feministisch-aktivistische Künstlerin zu verorten. Heute setzt sich die Künstlerin international für ihre Community einsetzt.