Heute besuchte ich erstmals das Historische Museum Frankfurt (HMF). Eigentlich wollte ich ins Caricatura; dieses hatte jedoch zu. Neue Sommer-Öffnungszeiten. Dann fing es wie wilde an zu hageln. Also begab ich mich ins Historische.
Gründung vor rund 150 Jahren
Das HMF wurde 1877/1878 als Initiative der Bürgerschaft gegründet. Das Museum sammelte kulturelle und künstlerische Artefakte, wobei ein besonderer Fokus auf der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Umgebung liegt. Ziel des Museums war es, eine Bildungseinrichtung zu sein und die Erinnerung an die Zeit der Freien Stadt Frankfurt am Leben zu halten.
Das Museum befindet sich in der Frankfurter Altstadt südlich des Römerbergs. Es liegt eingebettet zwischen der Alten Nikolaikirche und dem Mainkai.
Historisches Museum Frankfurt: Ein Abriss folgt dem anderen
Im Jahr 1972 wurde das noch intakte Haus Freudenberg abgerissen, um Platz für den modernen Bau des Historischen Museums zu schaffen. Viele bedauerten diesen Verlust, da dieses Haus einer der wenigen Überlebenden aus der Altstadt war, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatten. Doch auch dieser Betonbau von 1972 hatte kein langes Leben. Er wurde 2011 ebenfalls abgerissen und durch einen neuen ersetzt.
Nach einer längeren Schließung aufgrund von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurde das sanierte Altbauensemble des Museums am 26. Mai 2012 wiedereröffnet und das neue Gebäude am 7. Oktober 2017 eingeweiht.
Das Historische Museum im Zweiten Weltkrieg
Gehen wir mal einen Schritt zurück. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Museum schwere Schäden durch die Luftangriffe auf Frankfurt. Insgesamt warfen britische Flugzeuge während des Krieges 14.017 Tonnen Bomben auf die Stadt. Amerikanische Bomber warfen von Oktober 1943 bis März 1945 weitere 12.197 Tonnen.
Die meisten Ausstellungsstücke im Historischen Museum waren zwar 1942 ausgelagert worden. Dennoch gingen sämtliche Akten, Teile der Bibliothek und alle fest eingebauten Exponate im Krieg verloren. „Verloren“.
Historisches Museum Frankfurt nach dem Krieg
Nach dem Krieg wurde das Museum in seiner ursprünglichen Rolle als Bildungseinrichtung wiedereröffnet. Heute bietet es einen Einblick in die Vergangenheit und sogar Gegenwart Frankfurts.
Zurzeit zeigt das Museum eine Vielzahl von Dauerausstellungen, darunter „MainMetropole: Frankfurter Stadtgeschichte 1866 bis 2001“, „Frankfurt Jetzt!“ und andere. Zudem beherbergt es Ausstellungsstücke wie den Heller-Altar aus der Dominikanerkirche, eine Skulptur von Karl dem Großen und ein Modell der historischen Altstadt.
So fand ich das Historische Museum in FFM
Wie fand ich das Museum? Weiß ich nicht, Digger. Kommen wir erstmal zu den Punkten, die ich gut fand. Dazu gehörte das ganze Aufwendige drum rum. Es ist wirklich interaktiv und macht unter Umständen schon Spaß. Es ist cool gestaltet. Der Mix aus alt und modern, das riesige, bewegliche Karussell in dem Bereich der älteren Stadtgeschichte ist wirklich wild. Man spürt an jeder Ecke, dass da akribisch dran gearbeitet wurde, den Besuchern ein ganzes Erlebnis zu schaffen. In jeder Ecke gibt es irgend eine Action. Das Kabinett mit der Gemäldesammlung ist fucking wild. Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Dazu gibt es nochmal ein ausführlicheres Stück.
Doch: Als ich durch die Räumlichkeiten des HMF ging, verließ mich nicht das Gefühl, das Frankfurt gar nicht in Besitz wirklich wertvoller Artefakte ist. Und an dieser Stelle spreche ich für die Exponate, die ich dort an jenem Tag persönlich gesehen habe. Alles was ich sah, war sehr gepflegt und in top Zustand – aber irgend wie ein bisschen arg schlicht. So etwa die Porzellansammlung. Die Exponate hier waren in gutem Zustand, aber sie waren anspruchslos. Ich musste zwangsweise an das Rijksmuseum Amsterdam denken, das ich bei meiner Art, Drugs and Rock’n’Roll Tour besuchte. Frankfurt kann da einfach nicht mitreden. Ihr erinnert euch, ich hatte sehr ähnliche Punkte am Frankfurter Museum für Angewandte Kunst auszusetzen. Die „Schneekugel“ im HMF fand ich übrigens auch semi. Sie lag nicht in meinem Interessenbereich und ich kann mir vorstellen, dass gewisse Besucher da durchaus mehr Bock drauf haben könnten, als ich.
Fazit
Werfen wir fürs Fazit einen Blick auf die Preise:
- Dauerausstellungen (HMF + Junges Museum): 8 €/ermäßigt 4 €
- Wechselausstellung (HMF): 10 €/ermäßigt 5 €
- Schneekugel: 3 €/ermäßigt 1,50 €
- 1-Tagesticket alle Ausstellungen: 12 €/ermäßigt 6 €
- Öffentliche Führungen: Eintritt zzgl. 3 €
- Öffentlicher Stadtgang: Eintritt zzgl. 3 €
- Ausleihe Multimedia-Guide: 3 €
Müsste ich zahlen, würde ich keine 12 Euro blechen, um mir die Ausstellung erneut anzusehen. Was ich jedoch machen würde, wenn ich da jemals wieder Bock drauf bekomme, ist eine öffentliche Führung. Bestimmt kann ich dabei viel über Frankfurt lernen und es anschließend mit euch teilen. Bis dahin würde ich sagen: Wenns draußen hagelt und ihr in der Nähe seid – Yolo. Geht halt hin. Aber in diesen 6 Top-Museen der Bundesrepublik werdet ihr sicherlich mehr Spaß haben. Spoiler-Alarm: Leider ist keins davon in Frankfurt.
Quellen:
- Ich war natürlich vor Ort, wie ihr sicher rauslesen konntet
- Webseite des Museums