Ich will etwas Neues fühlen. Deshalb gehe ich in Richtung Wald. Es ist schon Dunkel und Frankfurt ist Frankfurt. Also bleibe ich kurz vor dem Waldrand abrupt stehen. Meine Füße wollen da nicht weiter rein. Ursprünglich wollte ich den Meteorstrom von der Schwanheimer Wiese aus beobachten und ggf. weiter zur Schwanheimer Düne gehen. Dort hat man, laut mir, freie Sicht auf den Himmel und die Lichter der Stadt stören nicht beim Blick in die Sterne. Aber ich trau mich nicht in den Wald, verdammt noch mal. Das macht mich bockig.
Wenige Minuten später liege ich auf meiner Veranda, weil ich keinen Balkon habe, und starre in den nächtlichen Himmel. Meinen Lesern versprach ich heute ab 23 Uhr Sternschnuppen en masse. Auf diese warte ich auch. Ich warte, doch sie lassen sich nicht blicken. Leise spielt meine Jazz-Playlist im Hintergrund und je länger ich nach oben blicke, desto bedeutungsloser komme ich mir vor. Desto kleiner scheint mir all das, was mich bedrückt und beschäftigt. Desto spannender erscheint mir das Funkeln der Sterne.
Ich starre sie so lange an, bis ich selbst Sternschnuppen sehe. Da eine, und dort noch eine. Bilde ich sie mir ein? Keine Ahnung. Wahrscheinlich wird das das Geheimnis bleiben, das das Universum vor mir hat. Ich lausche der Nacht. Es sind zu viele Flugzeuge am Himmel. Zu viele Gedanken in meinem Kopf, die ich längst hätte loslassen sollen und zu wenig Wörter, um sie jemals jemandem erklären zu können.