Inmitten einer gepflegten, weißen Häuserreihe im Stadtteil Bergen-Enkheim fand ich das „Portal“ zur unberührten Natur: das kleinste Naturschutzgebiet Frankfurts. Als ich es betrat, spürte ich sofort die kühle, nasse Luft. Von den alten Bäumen tropfte der Regen und meine Schuhe standen im Matsch. Kaum zu glauben, dass es solche „Goldgruben“ der Natur immer noch in FFM gibt. Zwar ist das Gebiet wirklich sehr klein, aber durchaus sehenswert.
Das kleinste Naturschutzgebiet der Stadt
Das kleinste Naturschutzgebiet in Frankfurt ist das Mühlbachtal. Es hat eine Fläche von nur 3,28 Hektar. Dieses Gebiet, das seit 1986 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, birgt eine seltene botanische Besonderheit: den Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia). Diese Pflanze ist ein Überbleibsel eines früheren Bachauenwaldes und kommt ausschließlich in diesem Gebiet des Rhein-Main-Gebiets vor. Diese Pflanze war schon immer etwas besonderes für mich. Zwischen den Gewächsen am Wanderpfad konnte ich sie gut in der Ferne erkennen. Der Riesen-Schachtelhalm wächst im Mühlbachtal direkt an einer kleinen tropfenden Wasserquelle.
Die Botanik des Mühlbachtals wird außerdem von Feuchtwiesen, Streuobstwiesen und Halbtrockenrasen geprägt. Hie und da wachsen auch wilde Pflaumenbäume. Einen besonderen Anblick schaffen Efeugewächse, die von den Baumkronen bis runter auf den Wanderweg hängen. Habe ich auf Empfehlung eines interessanten Dates, das ich kurz vor meinem Trip in die Frankfurter „Wildnis“ hatte, Bäume umarmt und bin barfuß durch die nassen Wiesen gelaufen? Vielleicht. Werde ich das näher erläutern? Wir bleiben gespannt.
Enkheimer Mühlbach – einer der kürzesten Bäche Frankfurts
Der Enkheimer Mühlbach, nach dem das Gebiet benannt wurde, ist mit etwa 180 Metern Länge einer der kürzesten Bäche in FFM. Heutzutage führt er nur noch zeitweise Wasser. Einst speisten mehrere lokale Quellen den Bach und ab 1850 auch der umgeleitete Pfingstborn. Das aus diesen Quellen stammende Wasser wurde in einem Mühlenteich aufgestaut, um die Enkheimer Mühle zu betreiben – eine Wassermühle aus dem 18. Jahrhundert.
Nachdem die Mühle ihren Betrieb im Jahr 1890 einstellte und der Mühlenteich zugeschüttet wurde, mündet der Enkheimer Mühlbach heute in die lokale Kanalisation. Pläne zur Renaturierung des Baches und zur erneuten Einleitung ins Seckbacher Ried sind allerdings bereits vorhanden, um dessen Wasserhaushalt zu verbessern.
Für Naturliebhaber ist das Gebiet besonders interessant: Sowohl der Enkheimer Mühlbach als auch die Enkheimer Mühle sind Stationen des Quellenwanderwegs im Frankfurter Grüngürtel. Lese hier mehr dazu.